Grund: Die Verantwortlichen wollen bei den „sensiblen Verhandlungen“ keine Fehler machen. Doch die Fans plagen unzähligen Fragen: Warum wurde dem MSV die Lizenz entzogen? Wie ist der Stand mit Blick auf den Schuldenschnitt? Welche Schuld trägt Walter Hellmich? Wie hoch sind die Schulden der Zebras? Hat der MSV überhaupt eine Zukunft?
Geschäftsführer Bernd Maas hat sich nun allen Fragen gestellt. Der Diplomkaufmann, der seit Sommer das Ruder bei den Zebras in der Hand hält, nimmt bei seiner Analyse der Situation kein Blatt vor den Mund und spricht im RS-Exklusiv-Interview Klartext.
Bernd Maas, wie ist der Stand der Verhandlungen bezüglich des Schuldenschnitts? Wir haben mit allen relevanten Gläubigern gesprochen. Alle haben die Ernsthaftigkeit der Situation verstanden und haben Verzichtserklärungen abgegeben bzw. stehen davor, diese Erklärung abzugeben. Es ist keiner da, bei dem wir merken: der MSV ist ihm egal. Im Gegenteil: die Bereitschaft, den MSV auch weiter zu unterstützen, ist gewaltig – sicher nicht zuletzt auch durch die tolle, friedliche Atmosphäre, die die Fans des MSV in den vergangenen Monaten verbreitet haben.
Und wie sieht es mit Blick auf die Refinanzierung des Stadions aus? Wir haben den Stadiongesellschaftern und dem Geschäftsführer der Stadiongesellschaft unsere Pläne schriftlich mitgeteilt und darüber hinaus auch mündlich erörtert. Das ist die Grundlage für eine gemeinsame Entscheidungsfindung, und die wollen wir natürlich in absehbarer Zeit finalisieren.
Warum ziehen sich die Gespräche so lange hin? Da muss ich widersprechen: wir reden hier über eine Gesamtentlastung in Höhe von mehreren Millionen Euro (MSV + Stadion). Ich behaupte, wir sind mit unseren Partnern und MSV-Freunden in nur vier Monaten schon sehr, sehr weit. Es ist ja nicht so, dass da ein paar Menschen an einem Stammtisch sitzen und sagen: So, das machen wir jetzt. Es sind eben unheimlich viele Gespräche und Gesprächspartner: Öffentliche Hand, Gläubiger, Banken, Verband, Wirtschaftsprüfer, Steuerfachleute. Alle Bereiche bedingen und beeinflussen sich gegenseitig, alle müssen ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. Wichtig ist: alle wollen mitziehen! Um welche Summe handelt es sich beim Schuldenschnitt konkret? Um einen Betrag im hohen siebenstelligen Bereich. Für den sich wie viele Gläubiger neben Walter Hellmich verantwortlich zeichnen? Es gibt etwa vierzig für den Schuldenschnitt relevante Gläubiger. Auch daran sehen Sie, wie groß der Kreis ist, der angesprochen werden muss. Haben alle anderen Gläubiger außer Hellmich dem Schuldenschnitt bereits zugestimmt? Bei zwei Gläubigern müssen noch formale Änderungen finalisiert werden. Darüber hinaus sind alle dabei, ja. Wie reagieren die anderen Gläubiger auf das erneute Zeitspiel? Wir nehmen die Fragen von Herrn Hellmich ernst und sehen den Informationsaustausch nicht als Zeitspiel an. Noch einmal: Wir sprechen hier über hohe Beträge, und es ist doch klar, dass jeder in dieser Situation die Zukunftsperspektive für den MSV sehen will. Hellmich sagt, er habe reagiert. Wie? Wir sind doch hier in einem intensiven Prozess, da geht es nicht um ein einfaches Ja oder Nein. Da hängen natürlich auch jede Menge Detailfragen dran, und die besprechen wir – und reagieren ständig aufeinander, sind im Dialog, sprechen, mailen oder telefonieren. Was ich deutlich sagen kann: Dieser Abstimmungsprozess läuft intensiv und vertrauensvoll. Hat Hellmich erneut Bedingungen an seine Zustimmung geknüpft? Indirekt, so wie es das komplette Gläubigermoratorium auch getan hat. Dieses ist ja an die Bedingung einer positiven Fortführung des Geschäftsbetriebes des MSV geknüpft. Hierzu möchte er – wie die anderen Gläubiger ebenfalls – die entsprechenden Informationen und Perspektiven.
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